Faber

Am 1. November 2019 erschien das neue und zweite Faber-Album «I fucking love my life». Es ist ein Album geworden, auf dem sich Faber mit einem hysterischen Lachen als präziser Chronist gesellschaftlicher und privater Notlagen präsentiert. So findet der Chansonnier zu aufrüttelnden, ergreifenden Songs wie der ersten Single, «Das Boot ist voll».

Im dazugehörigen Video sehen wir Faber am Strand an einem Klavier sitzen und die apokalyptischen Reiter als Symbol für menschliche Verfehlungen. Am Ende versinkt die Sonne blutrot in einem Meer, in dem Menschen sterben. Es geht um die Ignoranz und den Zynismus in uns allen.

«Es ist untragbar für eine Gesellschaft, wenn es auf die Frage, ob man Ertrinkende retten sollte, überhaupt zwei Antworten gibt», sagt Faber, «das ist gegen alles, wofür ich stehe. Damit sorgen diese Leute dafür, dass ich mich ‹fremd im eigenen Land› fühle. Insofern ist das auf dieser Ebene zunächst mal ein Wut-Song. Trotzdem bin ich auch ein Teil des Problems, das sind wir alle. Es geht auch darum, wie unsere Gier uns immer wieder zum Verhängnis wird.»

Bei Faber entstehen Lieder, die ein Spiegel der Gesellschaft sind, aber gleichzeitig mehr denn je auch von den persönlichen Befindlichkeiten und aus dem Leben dessen erzählen, der sie singt. Weil das eine das andere bedingt, wir alle ein Produkt der Gesellschaft sind, in der wir leben und diese gleichzeitig mitgestalten.

Insofern gelingt Faber die höchste Kunst des Pop: aus eher introspektiven Betrachtungen und eigenem Erleben zu Momenten von universeller Gültigkeit zu gelangen. Plötzlich wird klar: «Das Boot ist voll» und diese ganze neue Faber-Platte sind ein Fanal für Dialog, Zusammenhalt und Gerechtigkeit. Und für die Liebe: «I fucking love my life».