Alle Farben

Wenn die Videowand hinter Frans Zimmer flimmert und die grell blinkenden Lichter wiederholt nur für Sekunden das euphorisch tanzende Publikum zeigen, weiß man einfach, dass dieser Punkt erreicht ist, an dem der eigene Herzschlag nur noch vom Rhythmus seines Sounds bestimmt wird. Es ist beeindruckend, Frans Zimmer alias Alle Farben auf der Bühne zu beobachten. Die Leidenschaft steht ihm ins Gesicht geschrieben, wenn er lächelnd in die tanzende Menge im Konfettiregen blickt und das einzige Zeichen von Erschöpfung der Schweiß ist, der ihm von der Stirn tropft. Bisweilen sieht man ihn auch hoch konzentriert und mit geschlossenen Augen hinter all den Reglern und Knöpfen stehen, wenn er live an seinen Kompositionen tüftelt, während vor der Bühne Tausende Menschen tanzen.

Der Berliner hat als DJ schon die ganze Welt bereist und ist alles andere als ein Newcomer. Anfang 2014 hat er sein erstes Studioalbum «Synesthesia» veröffentlicht, was ihm schon lange ein Anliegen war. Wie erwartet, hat «Synesthesia» in Deutschland und auch darüber hinaus eine enorme Resonanz erzeugt. Aber auch der Erfolg seines Albums konnte seine Leidenschaft für Liveperformances nie schmälern. Also hat er weiterhin alle möglichen Ecken der Erde bereist, um Musikliebhabern unvergessliche Nächte und fabelhafte Sonnenaufgänge zu bescheren. Ob New York City, Bangkok, Paris, Zürich, Beirut oder Kuala Lumpur Alle Farben ist weltweit gefragt.

Der DJ mit dem Hang zur Malerei ist nun seit zehn Jahren ein fester Bestandteil der Klubszene. Als er anfing, war es vor allem sein Mut, der beim Publikum nachhaltig Eindruck hinterließ. Alle Farben kennt keine Scheu vor musikalischen Experimenten und Genregrenzen akzeptiert er schlichtweg nicht. Es sind die Synthesen, die ihm Spaß machen: Livemusiker, Klassik und Swingelemente klingen zwischen Techno, Minimal oder House. Für ihn war es niemals ein Widerspruch Musik von Tschaikowsky im Club oder auf Festivals zu spielen eher eine willkommene Herausforderung. Seine DJ Sets folgen stets einem Konzept, einer Dramaturgie, es geht um Ästhetik. Dabei ist er bemüht seine Melodien richtig in Szene zu setzen, denn wie er selbst sagt: Mit der Musik ist es wie mit Farben die Intensität bestimmt das Gefühl.

Alle Farben ist ein Kreuzberger Export, auf den man sich weltweit einigen kann. Sein Sound steht wie kein anderer für die Qualitäten und die Besonderheiten des Berliner Nachtlebens: vielfältig, bunt, grenzenlos und immer auf diesem sehr schmalen Grat zwischen Melancholie und Euphorie wandernd.